Denkmal

Guided visit to Lietzensee,
Site specific Intervention and video, 2011

The 23rd of May 2011 I went up the stair and acted as a guide of the place making visible or audible some stories of the place.
The text was made up with the stories people told me during the process of working.
The action was recorded and is presented as a film with two audios: german and spanish.

The action was in german.

Text (Original versio)n:

"Ne.. ich weiß leider darüber nicht so viel, ich bin der falsche Ansprechpartner, ich weiß nicht, wer hier wohnte, woher die Anlage kommt, aus welchem Jahr, weiß ich nicht… ja, es ist schade… Ich habe in der Suarezstrasse gewohnt, aber das war vor vielen Jahren.

Ich weiß, dass das der Lietzensee ist und dass er wie eine 8 ist. Dahinten geht's weiter.

Er ist ein künstlicher angelegt See, nicht von der Natur gemacht, künstlich. Während des Zweiten Weltkriegs, nach dem Zweiten Weltkrieg und bis vor zwanzig Jahren konnte man... also eigentlich waren Boote hier.

Das Wasser, das Grundwasser sagt man in Deutschland ist das Wasser unter der Erde. Alle Gebäude haben ihre Keller unter dem Grundwasserspiegel. Die Häuser stehen auf Baumpfähle und wenn diese Baumpfähle nicht im Wasser stehen sondern in der Luft, faulen sie und dann sind diese Gebäude sehr gefährdet, Einsturzgefahr! So ist der See auch gut für die Gebäude.

Künstlich angelegt, aber wann... weiß es nicht. Lange Zeit zurück, in diesem Preußen, wohnte diese Berühmtheit, Der von Witzleben genannt, der wohnte da und dieses Bad, wo jetzt dieses Denkmal steht, dort hat er das Bad angelegt, da vorne, auf dem großen Schild steht es, aber dass ist lange, lange her, das war der General Jon von Witzleben. Er hat hier vor allem gewohnt und er wohnte hier da oben in diesen Häusern, wo jetzt das Café drin ist. Und da kommt auch der Straßenname her, Witzlebenstrasse.

Und man konnte hier vor dreißig Jahren Boot fahren.

Haben sie es auch erlebt, als eine Bühne hier war, auf der eine Oper gezeigt wurde, dort auf dem Wasser? Aber eine Bühne auf dem See!!!! Vor 20 Jahren auf diesem See eine Bühne...

Nein, länger als 30 Jahre ... 60 oder 70 Jahre zurück... und der Bürgermeister war ... wer war der Bürgermeister? ... der Diepgen? Der Diepgen war es noch nicht, es war ein anderer, der Willy Brandt war es, der Willy Brandt war es und da habe sie diese Bühne in der Mitte fest verankert, eine riesige Bühne, angestrahlt mit Scheinwerfern am Abend, mit buntem Licht fantastisch. Und dann wurde richtig Aida und alle diese...

Da kamen die Sänger aus der Deutschen Oper und die standen da in den Trachten, in den Kleidern und haben wunderschön gesungen - die ganze Nacht.

Das wollen sie jetzt am Wannsee machen. Das ist kein Vergleich von dem, was hier war. Wir haben hier auf dem Rasen gesessen, ganz still und keiner hat etwas kaputt gemacht.
Und was war hier? Was für einen Gericht? Kammergericht. Ich mag das Kammergericht, das im 19. Jahrhundert gebaut würde; ein Kammergericht, das so berühmt ist, das so massiv gebaut wurde und das auch in der Hitler Zeit so missbraucht wurde: Leute wurden hier abgeholt. Aus so etwas macht man keine Wohnungen! Es ist eine Schande, es ist eine Schweinerei, dass so kaputt zu machen... sie machen alles kaputt.

Ich kennte eine Frau, die wohnt hier in diesem schönes Haus, und sie haben es erst vor drei Jahren zu Wohnraum umgebaut... so wohnen jetzt Leute in einem historischen Raum wo früher Leute zu Tod verurteilt wurden.

Und dieses Bootshaus ist auch neu gemacht. Viele mögen das alte, es war schöner. Die Umgebung war schöner, früher, sagen die alten Leute, haben wir uns wohler gefühlt. Früher war ich auch öfter in diesem Café, es war schön, einfach still. Sie hatten immer auf, es war heiß darin, man trank heißen Tee, wenn es regnet und wenn es kalt war... aber jetzt machen sie zu und es gibt nichts mehr.

Und da ist das Symbol des Westens. Als noch die Mauer stand, war dieses eines der Symbole des Westens und es gab auch den anderen, auf dem Alexanderplatz, den Fernsehturm, das Symbol des Ostens.

Der Großvater einer Bekannten hat diesen Turm gezeichnet, er war Architekt und hat diesen Turm mathematisch berechnet, die Statik, und hier von diesem Lietzensee hat er Zeichnungen gemacht. Sie zeigten nur dieses Haus, Nummer 10, das war das erste Haus der Gebäude hier um 1910. Es gibt noch Familien, die alte Bilder haben.

Und von hier kam das erste Fernsehprogramm der Welt, es war hier. Die Leute konnten 1936 mit einer sich drehenden Scheibe fernsehen und mittels einer Lampe hinter einer Scheibe. Tolle Technik, alles mechanisch, mechanisches Fernsehen!!!!

Von außerhalb, wenn man nach Hause kommt, wenn man den Funkturm sieht, dann ist man zu Hause. Wenn man mit dem Auto weg fährt und nun wieder zurückkommt: Oh! Da ist der Funkturm, wir sind schon da!!!!

Was funkt er eigentlich? Er funkt gar nichts, jetzt sind dort Restaurants. Das ist für die Stadt ein Zeitzeugnis, wie in Frankreich der Eiffelturm.

Wie sich alles geändert hat, ist auch interessant. Wie das Grün: vor drei Wochen gab es kein Grün, plötzlich kam es, während der Nacht. Es hat viel verändert, viel verändert... wir haben keine Deutschlandhalle mehr... Café Kranzler, Café Möhring... wir haben gar nichts... Es gibt kein Geld, es gibt kein Geld. Man rasiert Stück für Stück Altes in der alten West-City, systematisch.

Der Bahnhof Zoo: vom Bahnhof Zoo konnte man so wunderschön überall hin reisen! Wenn ich zum Beispiel nach Leipzig fahre. Wenn ich vom Bahnhof Zoo fuhr bin ich 2 Stunden gefahren. Heute muss ich 2 Stunden zum Ostbahnhof fahren und dann erst den Zug suchen. So fahre ich bestimmt 5 Stunden.

Und dieser Flughafen! Tempelhof! So darf man ihn nicht zerstören, mit dieser Vergangenheit.

Die ganze Welt ist nicht mehr so schön, wie sie war hier. Ist nicht mehr schön, ist nicht mehr schön. Es ist vorbei.

Konstruktionen wie diese hier, standen an der Mauer im Westen um darüber zu sehen nach Osten zu schauen und die Menschen hinter der Mauer zu grüssen. Für die Menschen hinter der Mauer war es gefährlich zu antworten. Es gab viele Wachen und es war nicht erlaubt mit denen auf der Westseite zu reden. Die Leute hatten Angst zu antworten. Aber auf der Westseite: oee

Menschen auf Konstruktionen aus Holz wie die in der Bernauer Strasse, am Checkpoint Charlie... interessante Orte. Es gab Touristen die ein graues kommunistisches Land mit Slogans über die Arbeit sehen wollte.

Und jetzt gibt es viele, viele Touristen dort. Einheimische muss man suchen.

Für eine Filmgeschichte hat man die eigenen Augen. Die Augen. Man sieht es so und so und man macht es dann auch so. Und gewöhnlich wird es sehr gut. Meistens wird es sehr gut, was man mit den eigenen Augen macht.

Es ist auch mal schön, wenn man von oben herunter schaut, vielleicht auch wenn man Sorgen hat oder so, man bekommt ein bisschen die Krisen aus dem Köpft heraus und gewinnt hier: Abstand.

Dass werde ich mir merken, wenn es mir schlecht geht, stelle ich mich auf einen Stuhl und gucke mal anders auf mein Leben.

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